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Comparative Analysis of Social Mobility in Industrial Nations (CASMIN)

Comparative Analysis of Social Mobility in Industrial Nations (CASMIN)

Die CASMIN (Comparative Analysis of Social Mobility in Industrial Nations) wurde in den 1980er Jahren im Zuge eines Forschungsprojektes über soziale Mobilität entwickelt (vgl. Lechert et al. 2006: 3).
Konstruiert wurde die Skala anhand folgender Kriterien:
1.) die Hierarchie eines Bildungssystems (gemessen an der Länge und der entsprechend benötigten Investitionen in eine Ausbildung sowie der Qualität des erreichten Zertifikats),
2.) die Unterscheidung zwischen eher allgemeiner und eher berufsspezifischer Bildung (vgl. König et al. 1988: 55).

Herkunft/Urheber: Das CASMIN-Projekt wurde durchgeführt von England, (West-)Deutschland, Frankreich, Irland, Nordirland, Polen, Schweden und Schottland.
Methode/Struktur: Es gibt 2 Versionen der CASMIN-Bildungsskala, eine originale und eine überarbeitete. Im Folgenden wird die überarbeitete Version dargestellt:

Primary level
1a: Inadequately completed general elementary education
1b: General elementary education
1c: General elementary education and/or basic vocational training

Intermediate level
2a: Intermediate vocational qualification or intermediate general qualification and vocational qualification
2b: Intermediate general qualification
2c_gen: General maturity certificate
2c_voc: Vocational maturity certificate/general maturity certificate and vocational qualification

Higher level
3a_gen: Lower tertiary education - general diplomas
3a_voc: Lower tertiary education - diplomas with vocational emphasis
3b_low: Higher tertiary education - lower level
3b_high: Higher tertiary education - higher level
(vgl. Brauns/Steinmann 1997: 28)
Entwicklung/Umsetzung für Deutschland: Die Anwendung der CASMIN-Klassifikation auf das deutsche Schulsystem ergibt folgende Differenzierung:
1a: ohne Abschluss, berufliches Praktikum
1b: Haupt-/Volksschulabschluss
1c: Haupt-/Volksschulabschluss mit Abschluss einer Lehr-/Anlernausbildung oder Meister-/Technikerausbildung

2a: Realschulabschluss (Mittlere Reife) mit Abschluss einer Lehr-/Anlernausbildung oder Meister-/Technikerausbildung
2b: Realschulabschluss (Mittlere Reife)
2c_gen: Fachhochschulreife, Hochschulreife (Abitur)
2c_voc: Fachhochschulreife, Hochschulreife (Abitur) mit Abschluss einer Lehr-/Anlernausbildung oder Meister-/Technikerausbildung

3a: Fachhochschule, Ingenieurschule
3b: Hochschule*
(vgl. Lechert et al. 2006: 5)

Die ursprüngliche CASMIN stammt aus den 1980er Jahren und wurde parallel zum EGP-Schema entwickelt. Sie wurde Ende der 1990er Jahre überarbeitet, um den neusten Änderungen in den verschiedenen Bildungssystemen gerecht zu werden.
Dabei wurde Level 2c neu eingeführt und damit auch seine Unterscheidung in voc und gen. Weiterhin wurden die Kategorien der tertiären Bildung erweitert (3a: Unterteilung in voc und gen, 3b: Unterteilung in high und low), was sich allerdings in der deutschen Umsetzung nicht niederschlägt (vgl. Brauns/Steinmann 1997: 24ff.).

* Viele Fachchoschulen benannten sich in den letzten Jahren in "Hochschule" um. Jedoch ist an dieser Stelle mit "3b: Hochschule" die Universität gemeint, mit "3a: Fachhochschule/Ingenieurschule" die (Fach-) Hochschule mit praxisorientiertem Schwerpunkt.

Comparative Analysis of Social Mobility in Industrial Nations (CASMIN)

Grundlagenliteratur: König, Wolfgang; Lüttinger, Paul; Müller, Walter (1988). A comparative analysis of the development and structure of educational systems, CASMIN Working Paper No. 12, Universität Mannheim

Brauns, Hildegard; Steinmann, Susanne (1997): Educational reform in France, West-Germany, the United Kingdom and Hungary: updating the CASMIN educational classification. Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung.

weiterführende Literatur: Braun, Michael, Müller, Walter (2007): Measurement of education in comparative research. Comparative Social Research, 16, 163-201.